2013
Steinfeld

Kläranlage Steinfeld: Kläranlagenausbau bei laufendem Betrieb

Die kleine Gemeinde Steinfeld liegt mit den Ortsteilen Hausen und Waldzell im Main-Spessart-Kreis in Nordbayern und blickt auf eine 1200-jährige Geschichte zurück. Mitte der 1970er Jahre wurde eine Kläranlage in Betrieb genommen, die nach fast 40-jähriger Laufzeit den Anforderungen an die Abwasserreinigung für rund 3.500 Einwohner nicht mehr genügte. Die Gemeinde entschied sich für ein innovatives Ausbaukonzept, das Ökologie und Wirtschaftlichkeit zukunftsweisend verbindet.

Auf lange Sicht ist dabei die Schaffung von Synergieeffekten durch Energieerzeugung und –einsparung wirtschaftlich. So betreibt man zum Beispiel mit dem Faulgas aus dem anfallenden Klärschlamm ein Blockheizkraftwerk und auf dem Dach sorgt eine Photovoltaikanlage zusätzlich für Strom. Darüber hinaus reduziert ein neues Verfahren der  Faulschlammbehandlung das Aufkommen um rund 30 Prozent. Dadurch spart man beträchtliche Entsorgungskosten ein.

Geballte Kompetenz zur Betoninstandsetzung

Das Bauwerk besteht aus einem Belebungs- und Nachklärbecken sowie einer fünf Meter hohen Räumerlaufbahn mit einem Außenring von rund 23 Metern und einem Innenring von ca. 15 Metern. Im Lauf der Zeit verursachten die aggressiven Wässer massive Betonschäden. Das Haßfurter Ingenieurbüro BaurConsult entwickelte eine detaillierte Projektplanung für die neue Sammelkläranlage der drei Ortsteile. Das Konzept ermöglichte den Ausbau der Kläranlage durch die Integration bestehender Elemente. Darüber hinaus sollten alle Arbeiten bei laufendem Betrieb realisiert werden. Für die Planung der Betoninstandsetzungsmaßnahmen war die Sika Deutschland GmbH mit ihrem breiten Produktportfolio in diesem Segment involviert und überzeugte mit Know-how und Produktkompetenz. Das auf die Sanierung von Wasserbauwerken spezialisierte Unternehmen von der Forst GmbH aus Pfarrweisach führte die beauftragte Instandsetzung des Kombibeckens aus.

Instandsetzung der Klärbecken

Zur Vorbereitung wurde zunächst der schadhafte Beton - im Mittel 20mm - an Wand- und Sohlflächen sowie am Beckenkopf abgetragen. Bevor die Flächen mit einem für Abwasserbauwerke geeigneten Spritzmörtel reprofiliert werden konnten, sanierte man die größten Schadstellen. Der für Abwasserbauwerke geeignete, kunststoffmodifizierte Spezialmörtel SikaTop TW sorgte für den Korrosionsschutz der Bewehrung. Nach Applikation der Sika Kanal-Haftbrücke wurden die Schadstellen nass-in-nass mit Sika Kanal-Reprofiliermörtel überarbeitet. Diese Produkte zeichnen sich vor allem durch die für Abwasserbauwerke erforderliche Sulfatbeständigkeit aus. Im Anschluss konnte der Wand- und Bodenaufbau beginnen. Im Nassspritzverfahren brachte man eine 30 mm starke Schicht mit Sika Kanal-Spritzmörtel großflächig auf. Der nachfolgende, fünf Millimeter starke Oberflächenschutz mit dem 3-komponentigen epoxidharzvergüteten Feinspachtel Sikagard-720 EpoCem sorgt für einen Carbonatisierungsschutz mit langer Lebensdauer. Neben der sehr hohen CO2-Schutzwirkung ist dieser mineralisch basierende Feinmörtel untergrundtolerant, abwasserbeständig und nahezu nachbehandlungsfrei.

Beckenkronen und Räumerlaufflächen erhielten eine Grundierung mit Sikafloor-156, anschließend eine Beschichtung mit dem dickschichtigen 2-Komponenten- Epoxid- und Polyurethanharz-Flüssigkunststoff SikaCor Elastomastic TF sowie eine vergilbungsfreie Deckversiegelung mit Sikafloor-359. Dieser hoch belastbare und verschleißfeste Schichtaufbau wirkt der mechanischen Abnutzung durch die Bewegungen des Räumerrads entgegen. Schließlich wurden die Außenflächen der Beckenkronen mit einer drei Millimeter starken Schicht des Dünnputzmörtels Icoment-520 Mörtel sowie einem zweifachen flexibilisierten Schutzanstrich mit Sikagard-675 W versehen.

Kläranlage mit Vorbildcharakter

Für die komplette Instandsetzung der Klärbecken samt Räumerlaufwerk arbeiteten fünf Mitarbeiter der von der Forst GmbH ca. sechs Monate und setzten in allen Bereichen zahlreiche bewährte Produkte und Systeme aus dem Hause Sika ein. Damit ist ein wichtiger Beitrag zum erfolgreichen Einsatz der Sammelkläranlage für Steinfeld, Hausen und Waldzell gegeben. Auch die Senkung des Energiebedarfs durch den Einsatz alternativer Verfahren sowie die Eigenenergieerzeugung tragen bereits Früchte. Die Kläranlage liefert heute hervorragende Abwasserwerte und produziert 50 bis 60 Prozent der benötigten Energie selbst.

Bautafel

OBJEKT
Kläranlage Steinfeld

BAUZEITRAUM
Juli bis Dezember 2013

BAUHERR
Verwaltungsgemeinschaft Lohr am Main, Gemeinde Steinfeld

AUSFÜHRUNG
von der Forst GmbH, Pfarrweisach

 

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