2014
Kelsterbach

Umwelsthaus Kelsterbach: Fußbodensystem als Teil der szenischen Ausstellung

In der Region rund um den Frankfurter Flughafen erleben die Menschen eine permanente Wechselbeziehung sehr konträrer Aspekte: Der riesige Airport ist Luftverkehrsdrehkreuz, Wachstumsmotor, Umweltzerstörer, Lärmquelle, wichtiger Arbeitgeber sowie Ausgangspunkt von Urlaubs- und Geschäftsreisen. Das war der Grund für die Entstehung des Umwelt- und Nachbarschaftshauses in Kelsterbach. Erklärtes Ziel dabei ist, die Kommunikation und das nachbarschaftliche Miteinander zwischen den Flughafen-Nutzern, den Anwohnern und dem Flughafen nachhaltig zu verbessern. Einen wesentlichen Beitrag dazu leistet die ständige Ausstellung „Protest. Mediation. Dialog. Der Frankfurter Flughafen, die Region und ihre Menschen“.

Das Umwelthaus dient den Menschen in der Region als Informationsinstitution rund um den Flughafen. Gleichzeitig ist es Dialog- und Monitoring-Zentrum für die Fluglärmbelastung sowie die Auswirkungen des Flughafens auf Umwelt und Sozialstrukturen. Trägerin des Umwelt- und Nachbarschaftshauses ist die gemeinnützige Umwelthaus GmbH, eine 100 %-ige Tochter des Landes Hessen. Die Dauerausstellung soll eine objektive Präsentation zu allen Themen wiedergeben, soll sowohl Sachinformationen vermitteln, als auch die teilweise kon­trären Positionen der verschiedenen Akteure verdeutlichen – ohne dabei Partei zu ergreifen. Deshalb kamen bei der Planung der Inhalte auch alle betroffenen Gruppen zu Wort.

Architekturen einer Ausstellung

Für die neutrale, anschauliche und nachvollziehbare Planung einer Dauerausstellung mit dieser komplexen Thematik wurde ein Architektenwettbewerb ausgeschrieben, den das Züricher Büro Holzer Kobler Architekturen für sich entschied. Das international agierende Schweizer Büro mit einer Niederlassung in Berlin deckt mit einem interdisziplinären Team ein großes Spektrum ab: von Städtebau bis Architektur, von Szenografie bis hin zum Kuratieren von Ausstellungen. Das Büro wurde in den letzten Jahren mit zahlreichen internationalen Architekturpreisen ausgezeichnet. Während der Raumkonzeption für die Kelsterbacher Ausstellung entstand der Kontakt zum
Bauchemie-Spezialisten Sika Deutschland GmbH. Mit einer Visualisierung des
künftigen Raums wurde für die 600 Quadratmater große Präsentationsfläche eine fugenlose, optisch hochwertige und zugleich leicht zu reinigende Bodenbeschichtung angefragt, die in verschiedenen Farbelementen gestaltet werden kann: Eine ideale Fläche für die Möglichkeiten und Vorzüge des Sika ComfortFloor Systems, das zusätzlich besonders emissionsarm ist und die gesetzlichen Prüfkriterien gemäß AgBB-Vorgaben für Aufenthaltsräume erfüllt.

Der Boden als dekoratives Gestaltungelement

Sika konnte mit seiner individuellen Fußbodenkonzeption für das Umwelt- und Nachbarschaftshaus auf Anhieb überzeugen. Die Ausführung der Beschichtungsarbeiten übernahm die erfahrene BSA Bauwerkserhaltung GmbH aus dem hessischen Rosbach. Der vorbereitete Betonuntergrund wurde zunächst mit dem 2-komponentigen Epoxidharzbindemittel Sika­floor-161 grundiert und egalisiert. Es folgte eine rund zwei Millimeter starke Beschichtung mit dem dekorativen und elastischen Sikafloor-330 – einem lösemittelfreien Polyurethanbindemittel –, bevor die gesamte Fläche in einem hellen Grauton mit Sikafloor-305 W versiegelt wurde. Die matte Versiegelung ist UV-beständig, leicht zu reinigen, emissions- und geruchsarm, wasserbasierend und beständig gegen Desinfektionsmittel.

Nachdem das so aufgebaute Sika ComfortFloor-System vollständig getrocknet war, erfolgte eine Matrixabklebung in den verschiedenen Ausstellungräumen nach den detaillierten Vorgaben der Architekten. Anschließend erhielten die frei gebliebenen Flächen eine erneute Versiegelung mit Sikafloor-305 W in kontrastreichen Farbtönen. Die Wände und Decken der sechs Ausstellungsräume wurden anschließend jeweils in den gleichen Grundfarbtönen gestaltet.

Der Themenbereich „Ziele und Träume“ wurde in einem zarten Rosa gehalten und entführt in eine Zeitreise, beginnend im Jahr 2070 zurück bis zur Gegenwart und beschäftigt sich mit diversen Szenarien rund um die globale Mobilität und Ressourcen. Der benachbarte weinrote „Gewinn und Verlust“-Raum zeigt die Bedeutung des wichtigsten Verkehrsknotenpunkts Europas als größten Arbeitgeber Deutschlands und dessen Vernetzung zur Region. 75.000 Figuren symbolisieren dort die Beschäftigten des Airports. Weiter geht es zum senfgelben Themenraum „Passagiere und Fracht“, wo unter anderem die Transportwege unserer alltäglichen Produkte und deren CO2-Ausstöße veranschaulicht werden. Im Nachbarraum „Luftverkehr und Umwelt“ mit einer mintgrünen Abtönung beschäftigt man sich mit den Auswirkungen des Flughafens auf die Natur, die Tier- und Pflanzenarten und den positiven sowie negativen Veränderungen ihrer Lebensräume. Ein dunkles Violett unterstreicht den Ausstellungsbereich „Schall und Lärm“: In diesem Raum stehen Schall, Lärm und Schallschutz im Mittelpunkt. Ein Medientisch gibt Informationen zu Betriebsrichtungen, Flugrouten, Lärmausbreitungen in verschiedenen Wohnorten und deren Entwicklungen. Im Schall-Labor kann man Eindrücke von verschiedenen Schallintensitäten gewinnen. Ein kräftiges Schwarzblau findet sich im Foyer sowie im Themenraum „Protest und Dialog“.  Darin erlebt man die Historie von den Anfängen zum Weltflughafen und seine polarisierende Wirkung auf die Menschen und die Region.

Im gesamten Informationszentrum ist der Boden auf diese Weise selbst zu einem integrierten Ausstellungselement geworden, der neben seiner faszinierenden Optik auch emissionsarm ist, kinderleicht gereinigt werden kann und besten Gehkomfort bietet. Davon können sich die Besucher des Umwelt- und Nachbarschaftshauses in Kelsterbach täglich überzeugen.

Bautafel

OBJEKT
Umwelthaus Kelsterbach

BAUZEITRAUM
2014

BAUHERR
Gemeinnützige Umwelthaus GmbH, Kelsterbach

AUSFÜHRUNG
BSA Bauwerkserhaltung GmbH, Rosbach

 

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