Was ist Gussasphaltestrich (AS)?
Gussasphalt besteht aus Bitumen oder einer Mischung aus Bitumen und Naturasphalt, Splitt, Sand und Füller (Gesteinsmehl).
Der Einsatz von Gussasphalt (AS) führt zu einer Verkürzung der Bau- und Wartezeiten, da die Verlegung unabhängig von Witterung und Temperatur ist und der Gussasphalt-Estrich sofort nach dem Erkalten verlegereif ist.
Da AS nahezu dampfdicht und völlig wasserfrei ist, entsteht keine zusätzliche Feuchtigkeit im Gebäude, darüber hinaus besteht keine Restfeuchte und praktisch keine Dampfdiffusion.
Weitere Punkte, die für AS sprechen:
- Er ist in heißem Zustand gieß- und streichbar.
- die dichte, hohlraumarme Zusammensetzung ergibt feste, feuchtigkeitsunempfindliche Estriche.
- auch große Flächen können fugenlos verlegt werden.
Welche bituminösen Untergründe gibt es?
Als Untergründe in Bauwerken kommen Gussasphaltestriche und sogenannte Kalt- und Walzestriche–Asphaltfeinbeton, Latexphalt oder Latexasphalt, Makadam – vor.
Heißgussasphaltestrich kommt ausnahmslos in einer Härteklasse IC 10/IC 15 - früher Härteklasse GE 10 oder GE 15 - für die Aufnahme von Bodenbelägen, Fliesen und Parkett in Betracht.
Die Härteklassen IC 10/15 sind nach DIN 18 560 – Estriche im Bauwesen , Teil 7, in beheizten Räumen unter 25°C - erforderlich. Dies entspricht einer Eindringtiefe bei 22° C von < 1,0 mm.
In der Regel kommen Estrich-Nenndicken von 20–30 mm zur Anwendung. Randfugen sind bei AS besonders wichtig. Der thermoplastische Untergrund dehnt sich bei Wärmeeinwirkung aus.
Andere bituminöse Untergründe sind nur in seltenen Fällen, wie zum Beispiel in Tennishallen, für Bodenbeläge geeignet.
Wie unterscheidet sich der Gussasphaltestrich von anderen bituminösen Untergründen?
die Dicke liegt in der Regel zwischen 20 – 30 mm, mit Ausnahme als Heizestrich und mehrschichtiger Aufbau über 40 mm
er ist meistens schwarz, kann aber auch eingefärbt sein
sehr dichtes, nahezu hohlraumfreies Gefüge, feststellbar mittels Einflexen mit einer Trennscheibe (Querschnitt beurteilen)
hohe Oberflächenhärte
Oberfläche abgesandet
mineralische Zuschläge je nach Estrichdicke 0 – 11 mm, in der Regel aber bis 5 mm
Randfugenabstand > 5 mm
Randbereiche häufig etwas aufgeschüsselt
Diese allgemeinen Richtlinien und Normen beziehen sich natürlich nur auf neue Untergründe.
Bei Renovierungsfällen tauchen ganz andere Problematiken auf. Unter alten Belägen liegen Klebstoffe und Spachtelschichten vor, die Stabilität des Untergrundes ist nicht ausreichend prüfbar, Randfugen sind durch Baumaßnahmen geschlossen und bereits vorliegende Risse sind nicht erkennbar. In vielen Fällen ist ein Rückbau die beste Baumaßnahme.
In früheren Jahren wurden AS unter Belägen bewusst nicht gespachtelt, sondern häufig mit Kunstharz- und sulfitablaugehaltigen Klebstoffen direkt beklebt. Unebenheiten wurden akzeptiert, dies ist heute undenkbar.
Zu vielen Vorteilen von Gussasphaltestrichen hat Bitumen einen erheblichen Nachteil, denn er wird im Laufe der Jahre spröde und verliert demzufolge an Belastbarkeit.
Wir kennen dies unter anderem aus der Bitumenverklebung von Holzpflaster oder Verklebung von Flexfliesen. Beide Bodenbelagsarten liegen hier fast ausnahmslos nach Jahren der Nutzung lose oder zumindest mit geringer Verbundfestigkeit vor.
Beim Gussasphalt zeigt sich dieser Nachteil in der Regel durch hohe Druckfestigkeit/Härte, aber gleichzeitig durch ein relativ leichtes Brechen bei Biege- oder Scherbeanspruchung.
Bei der Prüfung des Untergrundes sollte daher ein Stück herausgenommen und durch Bruchversuche beurteilt werden.
Wie bei allen Prüfungen sollte auch hier nicht die zu erwartende beste Stelle, sondern kritischste Stelle untersucht werden.
Erfahrungsgemäß bringen uns Stempeleindrucksprüfungen nach DIN 1996 Teil 13 nicht weiter, da hier nur das Eindruckverhalten und nicht die Versprödung geprüft wird/werden kann.
Wie wirken sich die verschiedenen Maßnahmen zur Oberflächenbearbeitung aus?
Kann aufgrund des weichen Bindemittels nicht durchgeführt werden.
Die Kugeln bleiben stecken.
Durch die enorme Schlagbelastung wird der spröde AS hierdurch beschädigt und reißt.
Die so entstandenen Risse werden durch das Bearbeitungsverfahren mit dem Bitumenanteil oberflächlich zugeschmiert.
Nach dem Spachteln werden die Risse sichtbar.
Oft die effektivste Lösung, um Trennschichten –z. B. lose Spachtelmasse - zu entfernen.
Der AS wird hier wenig belastet.
Diese Maßnahme schützt jedoch ebenfalls nicht vor bereits vorhandenen Rissen.
Noch haftende Spachtelmassenschichten können damit jedoch nicht oder nur kaum entfernt werden.
bestes und günstigstes Bearbeitungsverfahren, um einen nicht oder schlecht abgesandeten AS wieder mit Quarzsand zu versehen.
Die beschriebenen Probleme werden nach dem Spachteln sichtbar. Als Schaden treten hier, oft erst nach Tagen oder Wochen, insbesondere Risse und schollenartige Aufwölbungen auf.
Ausdehnung des Gussasphaltestrichs (AS)
Ein durchschnittlich genutzter AS weist im Innenbereich eine Oberflächentemperatur von ca. 22°C im Jahresdurchschnitt auf.
Beim Spachteln wird die Temperatur kurzfristig bis zum Abbinden des Materials, bedingt durch kaltes Anmachwasser, auf unter 18°C reduziert.
Der AS zieht sich zusammen und entspannt sich nach Erreichen der Ursprungstemperatur.
Diese Risse, die ausnahmslos in der Spachtelmasse vorliegen, sind unproblematisch und können in der Regel ohne weitere Bearbeitung mit dem neuen Bodenbelag überdeckt werden. AS mit Rissbildung, die durch zu hohen Auftrag einer zementären Spachtelmasse hervorgerufen wurde.
Abbindeverhalten von Spachtelmassen
Grundsätzlich neigen zementäre Spachtelmassen beim Aushärten zum Schwinden. Dies wird durch zwei Prozesse verursacht:
chemische Schwinden läuft in den ersten Stunden ab.
physikalische Schwinden oder Trockenschwinden tritt später auf.
In der Regel ist der Trockenschwund bei selbstverlaufenden Spachtelmassen nach einigen Tagen abgebaut. Bei höheren Auftragsdicken kann dieser Prozess bis zu 28 Tage andauern.
Während des chemischen Schwindprozesses sind Materialveränderungen noch relativ gering. Erst beim Trockenschwinden entsteht die Materialverkürzung.
Vorrangig sind Gipsspachtelmassen zu verwenden. Mit diesen Spachtelmassen sind auch deutlich höhere Schichtdicken möglich.
Gipsmassen quellen anfangs leicht, wenn der Gips Wasser aufnimmt, und schwinden anschließend minimal. Bei Gips gibt es praktisch kein Trocknungsschwinden.
Was sagen die Normen zum Thema Spachtelmassen Auftragsdicken auf AS?
Mehr oder weniger nichts!
Die Angaben der Hersteller sind zu beachten. Lediglich die Mindestauftragsdicke wird allgemein mit 1,5 mm und 2 mm bei nachfolgender Dispersionsverklebung angegeben.
Welche Empfehlung gibt es im Markt?
Empfohlen werden häufig zementäre, kunstharzvergütete Spachtelmassen in Auftragsdicken bis max. 3 mm, in Ausnahmefällen 5 mm. bzw. maximal 25 % der Estrichnenndicke.
Zum Teil wird ein Elastifizierungszusatz empfohlen.
Verschiedene Hersteller propagieren Polyurethanspachtelmassen auf kritischen AS.
Von Seiten mancher Sachverständigen wird sogar ein maximaler Auftrag von 2,5 mm bei zementären Spachtelmassen befürwortet.
Durch zunehmende Beiträge in der Fachpresse und Gespräche mit Branchenkennern ist aber klar zu erkennen, dass in der gesamten Branche der ”schwarze” Estrich Probleme bereitet.
Bei der Spachtelung auf AS haben sich die calciumsulfatgebundenen Spachtelmassen aufgrund ihres geringen Schwindverhaltens bewährt.
Welche Spachtelmassen empfiehlt SCHÖNOX?
SCHÖNOX ZM, SCHÖNOX ZM RAPID, SCHÖNOX AM PLUS, SCHÖNOX AP, SCHÖNOX APF und SCHÖNOX AM jeweils auf ordnungsgemäßem Untergrund nach DIN 18 354 und DIN 18 560.
Die Untergrundprüfung erfolgt nach DIN 18 365 und DIN 18 367.
Details zu den empfohlenen Auftragsdicken können den jeweiligen Produktdatenblättern entnommen werden.
Unsere Gipsspachtelmassen sind echte Problemlöser, aber dennoch keine Wundermittel. Bereits vorliegende, starke Risse im Untergrund werden auch hier aufgedeckt.
Bei höheren Schichtdicken ist mit einer längeren Trockenzeit zu rechnen. Eine pauschale Verlegereife zu nennen, ist jedoch aufgrund der unterschiedlichen, örtlichen raumklimatischen Bedingungen und Belüftungsmöglichkeiten sehr kritisch.
Grundsätzlich können mit Gipsspachtelmassen deutlich höhere Auftragsdicken eingebaut werden als mit zementären Spachtelmassen.
Zu den genannten Produkten:
Was ist die sicherste Lösung auf alten AS?
Rufen Sie uns an, so dass wir eine spezielle Aufbauempfehlung für Ihr Objekt erstellen können: 02547/910-325
Die Informationen entsprechen dem Stand von 03/13.
Norbert Preiss
Anwendungstechnik Fußbodentechnik