In den letzten 50 Jahren hat sich das Bauen von Gebäuden massiv verändert. Während früher „das Dach über dem Kopf“ und der Schutz der Bewohner vor Wind und Wetter die Aufgabe des Gebäudes war, sind seitdem viele weitere Ansprüche hinzugekommen. Insbesondere wurden in den 1980er und 1990er Jahren immer höhere Erwartungen an die Luftdichtigkeit von Gebäuden gestellt, um den Energieverbrauch zu minimieren. Damit wurden Emissionen (Ausgasungen) aus Bauprodukten ein wichtiges Thema, da diese durch die Reduktion des latenten permanenten Luftaustauschs nur noch deutlich langsamer nach außen entwichen. In den 1990er Jahren gab es aber keinen Maßstab, der Architekten, Planern, Handwerkern und Verbrauchern Orientierung bei der Suche nach möglichst emissionsarmen Grundierungen, Spachtelmassen und Fußbodenklebstoffen gegeben hätte, geschweige denn Sicherheit im Dschungel der Produktvielfalt.
1997 wurde dann die Gemeinschaft Emissionskontrollierte Verlegewerkstoffe e. V. (GEV) gegründet, die für Bauprodukte das Produktsiegel EMICODE® geschaffen hat. Mit dem EMICODE® sollte Transparenz geschaffen, eine Inflation nicht vergleichbarer Umweltwerbeaussagen versachlicht und eine Auswahlhilfe gegeben werden.
Der EMICODE® hat sich seitdem zu einem herstellerneutralen, international etablierten Qualitäts- und Umweltsiegel entwickelt.26 Jahre nach Gründung der GEV durchzieht jetzt das Thema Nachhaltigkeit nahezu alle gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Bereiche.
Mehr als 50 Jahre nach der Publikation der ‚Grenzen des Wachstums‘ durch den Club of Rome wird auch der breiten Öffentlichkeit klar, dass die Ressourcen der Erde begrenzt sind und ein nachhaltiges Bewirtschaften dieser Ressourcen notwendig ist.
Damit stellt sich die Frage, wie ‚nachhaltig‘ EMICODE®-zertifizierte Produkte sind und wie sie die Bauteile beeinflussen, die mit ihnen erstellt werden.
Zurzeit kann hier im Wesentlichen nur ein Teilaspekt der Nachhaltigkeit betrachtet werden: die ökologische Nachhaltigkeit. Ökonomische und soziale Aspekte liegen durchaus vor, die Daten und Fakten sind aber nur teilweise bekannt.
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