Einsatz Kunststoffscheiben

Kunststoffscheiben können als Seiten- oder Heckscheiben, sowie in Baumaschinen, Spezialfahrzeugen (Grenzkontrolle, Polizei), Leichtbaufahrzeugen und Rennwagen eingesetzt werden.


Typische Materialien dafür sind PMMA (Polymethylmethacrylat) und PC (Polycarbonat). Bei der Fertigung werden viele PC-Platten mit einer kratzfesten Oberfläche beschichtet. Im Gegensatz zu Standard-Floatglas haben Kunststoffscheiben einen viel höheren Wärmeausdehnungskoeffizienten, was zu einer größeren Bewegung (Ausdehnung und Zusammenziehen der Scheibe) führt. Darüber hinaus haben Kunststoffscheiben keine Keramikbeschichtung, wie sie Glaswindschutzscheiben besitzen, die einen UV-Schutz für die Klebelinie bietet. Aus diesen Gründen müssen bei der Verklebung von Kunststoffscheiben die folgenden Verfahren eingehalten werden.

Permanentverglasung

Vorbehandlung von PC oder PMMA:


Falls die Art der Beschichtung nicht bekannt ist, empfiehlt es sich, die Oberfläche vor dem Kleben zu testen. Setzen Sie sich zu diesem Zweck mit uns in Verbindung. Andernfalls gehen Sie bitte wie folgt vor:

Schritt 1
Kratzfeste Beschichtung entfernen Klebefläche mit einem sia Schleifvlies oder Schleifpapier anschleifen.
Schritt 2

Oberfläche von Staub befreien

Staub mit ölfreier Druckluft oder mit Sika® Cleaner G+P und sauberem Papiertuch entfernen.
Schritt 3
Reinigen und primern der Oberfläche Sika® Primer-207 auftragen, 10 Minuten ablüften lassen.
Schritt 4

Verklebung 

Sikaflex®-223 anwenden. Schichtdicke gemäß untenstehender Tabelle. Sikaflex®-223 PowerCure kann verwendet werden, wenn eine schnelle Aushärtung erforderlich ist.

 

Zum Kleben von Scheiben aus Kunststoff muss Sika® Primer-207 eingesetzt werden. Schwarzprimerlose Verklebung ist nicht möglich.

 

Klebstoff

Aufgrund der angegebenen hohen thermischen Ausdehnung sollte ein Kleb- oder Dichtstoff mit niedrigem Modul verwendet werden. Der Klebstoff nimmt die Bewegungen auf und das Teil kann sich ausdehnen, ohne zu viel Spannung zu verursachen. Ein Standard-Scheibenklebstoff ist in der Regel zu steif und kann sich auf Dauer ablösen. Die Aushärtung sollte in einer kontrollierten Umgebung erfolgen, da beispielsweise eine Temperaturveränderung draußen im Winter bereits die Teilgröße verringern und das Risiko von Ablösungen unter warmen Bedingungen erhöhen könnte.


Eine Dreiecksraupe sollte aufgetragen werden, um eine Schichtdicke von mindestens 5 mm in komprimiertem Zustand zu gewährleisten. Wenn die Kleberaupe zu stark komprimiert wird, verliert sie ihr elastisches Verhalten und kann die Wärmeausdehnung nicht kompensieren. Für Teile, die elastisch verbunden werden sollen, werden folgende Klebstoffe empfohlen:

Umgebungsbedingungen und sichere Wegfahrzeit

Kunststoffteile haben einen sehr hohen Wärmeausdehnungsfaktor, was bedeutet, dass sich bei jeder Temperaturänderung auch die Größe des Kunststoffteiles ändert. Daher sollte die Installation und Aushärtung bei einer Umgebungstemperatur von 15-25°C in einem geschlossenen Raum erfolgen. 

Hinweise

Kratzfeste und harte Beschichtungen sind schwer zu entfernen. Das Entfernen der Beschichtung beschädigt das ursprüngliche Design und den Schutz des Kunststoffes. Die Anwendung von Primer und Klebstoffen (Lösungsmittel, Weichmacher) sowie Spannungen könnten zu Rissbildung (ESC Environmental Stress Cracking) führen, wie man es von anderen ungeschützten Kunststoffteilen kennt.

Die Verwendung eines Klebstoffs mit niedrigem Modul kann von der Fahrzeugkonstruktion abweichen (wenn er für Mineralglas und All-in-one Modul ausgelegt ist) und muss entsprechend den OE-Anweisungen kommuniziert und ausgeführt werden. Es muss berücksichtigt werden, dass eine Karosseriestruktur auf der Grundlage des Standarddesigns berechnet wird. Wenn Mineralgläser durch organische Teile ersetzt werden, kann die Karosseriesteifigkeit nicht mehr garantiert werden, z.B. bei Polizeiautos oder ähnlichen Anwendungen. Der Fahrkomfort oder das Crashverhalten (Überschlag) kann hier beispielsweise unterschiedlich sein und liegt in der Verantwortung des Installateurs.

Sikaflex®-223 wird für die dauerhafte Verklebung von Kunststoffscheiben empfohlen. Dieser Klebstoff hat ein niedriges Modul (weich) und kann die thermische Ausdehnung von Kunststoffscheiben ohne mechanische Überlastung verkraften. Da PMMA besonders empfindlich auf Spannungsrisse reagiert, sollten Kunststoffscheiben während des Klebevorgangs gerade bleiben und dürfen nicht gebogen werden. Wenn die zu verklebenden PC- oder PMMA-Abmessungen größer sind als angegeben, wenden Sie sich bitte vor Beginn der Arbeiten an uns.

Temperaturänderungen während der Aushärtung können Spannungen verursachen und das Risiko von Ablösungen erhöhen. Motorabdeckungen (Porsche, Ferrari usw.) sind sehr empfindliche Anwendungen, da hohe Temperaturen große Veränderungen der Abmessungen verursachen.

UV-Schutz

Je nach Art des organischen Glases ist UV-Schutz vorgesehen, aber nicht in allen Fällen gegeben. Um eine dauerhafte Bindung gewährleisten zu können, müssen transparente Windschutzscheiben einen Oberflächenschutz gegen UV vorweisen. Sika® UV-Shielding Tapes oder Zierleisten können dann verwendet werden, wenn kein Schutz gegeben ist. Sika® Primer (und die meisten Glasprimer anderer Hersteller) bestehen aus organischen Materialien und werden durch UV-Strahlung innerhalb kürzester Zeit zerstört und bieten daher keinen dauerhaften Schutz.

Mögliche Lösungen sind:

  • Geeigneter Siebdruck
  • Metallschutz oder undurchsichtiger Kunststoff
  • Sika® UV-Shielding Tape*

Ohne diesen Schutz löst sich Sika® Primer-207 schließlich von der Kunststoffwindschutzscheibe. Die genaue Zeit bis zum Ablösen hängt stark vom Wetter, der Kunststoffqualität und der allgemeinen Belastung ab.

* Verfügbarkeit bei Sika prüfen.

Alternativen

Untergrund Vorgehen
Restkleberaupe

1 bis 2 mm zurückschneiden

Sika® Cleaner G+P

Bestehende Lackierung  Sika® Cleaner G+P
Neulackierung (im Idealfall vor Basis-/Klarlack abgeklebt) Schleifpapier (sia Abrasives)
GFK Schleifpapier (sia Abrasives)
Korrosionsbehandlung -

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