Die Europäische Union hat neue Gesetze für die Verwendung von Produkten erlassen, die mehr als 0,1 % monomere Diisocyanate enthalten. Dazu gehören Polyurethan- und Polyureaprodukte wie Klebstoffe, Dichtstoffe, Giessharze, Beschichtungen oder Injektionsmittel, die in der industriellen Produktion oder im Bauwesen verwendet werden. Hier können Sie die erforderliche PU-Schulung absolvieren und alternative Produkte aus dem Sika-Sortiment finden.
REACH-Verordnung zu monomeren Isocyanaten auf einen Blick
Was bedeutet REACH?
Die REACH-Verordnung ist die Europäische Chemikalienverordnung zur Registrierung, Bewertung, Zulassung und Beschränkung chemischer Stoffe.
Das Kürzel „REACH“ leitet sich aus dem englischen Titel der Verordnung ab: Regulation concerning the Registration, Evaluation, Authorisation and Restriction of CHemicals.
Was gilt neu für Diisocyanate?
Die Europäische Union hat eine neue Beschränkung für die Verwendung von Produkten in Kraft gesetzt, die mehr als 0,1% monomere Diisocyanate enthalten. Diese neuen Vorschriften gelten auch für Produkte wie Polyurethanklebstoffe, Dichtstoffe, Giessharze und Beschichtungsmaterialien, die in der industriellen Produktion und im Bauwesen verwendet werden.
Ab dem 24. August 2023 müssen alle gewerblichen und industriellen
Anwender eine Schulung absolvieren, bevor sie solche Produkte verwenden können.
Bei der Arbeit mit Chemikalien wie Kleb- und Dichtstoffen sind die in den Sicherheitsdatenblättern angegebenen Vorsichtsmaßnahmen wichtig, um die Gesundheit und Sicherheit der Anwender zu schützen. Einkomponentige Polyurethan-Kleb- und Dichtstoffe härten durch Reaktion mit Luftfeuchtigkeit aus. Diese Reaktion beruht auf der Vernetzung der Präpolymere durch ihre Isocyanatgruppen.
Bei der Anwendung solcher Polyurethanprodukte können die Anwender minimalen Mengen monomerer Diisocyanate ausgesetzt sein, die bei der Herstellung solcher Polymere verwendet wurden. Nach der vollständigen Aushärtung sind diese Produkte dann völlig frei von derartigen reaktiven Bestandteilen.
Für welche Sika Produkte gilt diese Regelung?
Aus Gründen der Arbeitssicherheit empfehlen wir eine Schulung für Sika Produkte mit mehr als 0,1 % Diisocyanaten, die in einem professionellen oder industriellen Umfeld verwendet werden. Jedes Produkt, das dieser Beschränkung unterliegt trägt folgenden Hinweis auf seiner Verpackung: "Ab dem 24. August 2023 ist vor der industriellen oder gewerblichen Verwendung eine angemessene Schulung erforderlich."
Zusätzlich finden Sie diesen Hinweis auch in unseren Sika Sicherheitsdatenblätter unter dem Abschnitt 2.2. "Zusätzliche Kennzeichnung". Bei zweikomponentigen Produkten prüfen Sie bitte beide Sicherheitsdatenblätter (A & B).
Wo wird diese Schulung angeboten?
Wir bieten Ihnen einen kostenfreien Zugang zum online-basierten Arbeitssicherheits-Training bei ISOPA an. Dieses Training ist eine gute Ergänzung zur firmeneigenen Sicherheitsunterweisung und gibt Ihnen die Flexibilität alle Beschichtungsmaterialien, Klebstoff- und Dichtstofftypen optimal zu nutzen.
Unter dem unten stehenden Link können Sie sich für den sicheren Umgang mit Diisocyanaten gemäß den gesetzlichen Schulungsanforderungen der REACH-Verordnung schulen und zertifizieren lassen.
Die webbasierte Schulungsplattform enthält verschiedene Schulungsmodule. Mit dem Schulungsselektor werden Sie je nach Produkt und Anwendung zur richtigen Schulung geführt.
Um vom kostenlosen Unterricht zu profitieren, gehen Sie auf folgende Schulungsplattform und verwenden den Sika-Code: FEICA_21_C20
PURFORM - Alternative Dicht- & Klebstoffprodukte ohne PU-Schulung
Als führender Hersteller von Dicht- und Klebstoffen auf Polyurethanbasis, nehmen wir die Gesundheit und Sicherheit unserer Anwender von Sikaflex®, SikaBond® und SikaTack® Produkten sehr ernst. Dies führte zur Entwicklung einer neuen Reihe von Polyurethan-Prepolymeren mit extrem niedrigem Monomergehalt, um die uneingeschränkte Verwendung unserer Produkte durch Fachleute weiterhin zu ermöglichen.
Mit Purform® hat Sika eine Reihe von neuen Polyurethan-Prepolymer-Grundgerüsten entwickelt. Alle Purform®-Produkte haben einen extrem niedrigen Gehalt an freien monomeren Diisocyanaten. Die Purform®-Technologie ermöglicht es den Anwendern, von den einzigartigen Leistungsmerkmalen von Polyurethan zu profitieren, während gleichzeitig die Notwendigkeit einer speziellen REACH-Schulung zum Thema Gesundheit und Sicherheit entfällt.
Durch den Einsatz der Purform®-Technologie für leistungsfähigere Polyurethan-Kleb- und Dichtstoffe mit extrem niedrigem Gehalt an Diisocyanatmonomeren können wir die Herausforderungen von morgen schon heute meistern.
Der Aspekt der Reinheit spiegelt unsere Fähigkeit wider, reine Vorpolymere zu entwickeln. Die neuen Purform®-Prepolymere ermöglichen die Entwicklung von Produkten mit besserer Leistung, während der Gehalt an Diisocyanatmonomeren unter den Schwellenwert der REACH-Beschränkung gesenkt wird.
Die nächste Generation zeigt eine gesteigerte Leistung. Dank Purform® erfolgt
beispielsweise ist die Durchhärtung und der Haftungsaufbau schneller, sodass die Fugenabdichtung oder Verklebung früher belastbar ist.
Die Überlegenheit von Polyurethan Materialien beruht auf ihrer einzigartigen Mikrostruktur von flexiblen und harten Segmenten, die an die jeweiligen Anforderungen angepasst werden kann. Dadurch erhält der Kleb- oder Dichtstoff sein starkes und gleichzeitig flexibles Polymernetzwerk. Die neue Purform®-Technologie ist überaus vielseitig, sodass wir leistungsstarke, zuverlässige und beständige Polyurethan Kleb- und Dichtstoffe herstellen können. Purform® macht die neue Generation von Sikaflex® und SikaBond® noch besser.
Sichere Verwendung von Polyurethanprodukten
Bei der Anwendung von Polyurethanprodukten können die Anwender minimalen Mengen nicht umgesetzter monomerer Diisocyanate ausgesetzt sein, die bei der Herstellung solcher Vorpolymere verwendet wurden. Sobald das Produkt jedoch vollständig ausgehärtet ist, haben die Diisocyanate reagiert und die endgültigen Produkte sind völlig frei von diesen reaktiven Chemikalien.
Mit Purform® hat Sika eine Technologie entwickelt, die den Restgehalt an monomeren Diisocyanaten weiter unter den Schwellenwert von 0,1 % reduziert. Dies ermöglicht den Anwendern eine sichere Verwendung von Polyurethanprodukten ohne REACH-Beschränkungen.
Übliche Polyurethane | Sika Purform® Polyurethane | |
Gehalt an Diisocyanatmonomeren | > 0.1 gew. % | < 0.1 gew. % |
Training (nach REACH) | Ja | Nein |
Zusätzliche Kosten für die Verwendung | Ja | Nein |
FAQ
Diisocyanate werden hauptsächlich zur Herstellung von Polyurethanprodukten wie Hart- und Weichschaumstoffen, Beschichtungen, Klebstoffen, Dichtungsmitteln und Elastomeren verwendet. Sie sind in flüssigen und pastösen Produkten in unterschiedlichem Maße vorhanden, reagieren aber vollständig mit der Umgebungsfeuchtigkeit und sind daher in fertigen, ausgehärteten Polyurethanprodukten nicht mehr vorhanden.
Die Beschränkung verbietet weder den Verkauf noch die Verwendung von PU-Produkten.
Einige Produkte aus der gesamten Produktpalette von Sika werden von dieser neuen REACH-Beschränkung jedoch betroffen sein.
Die Beschränkung gilt für alle Produkte, die mehr als 0,1 % monomere Diisocyanate enthalten. Im Allgemeinen ist dies bei den meisten derzeit auf dem Markt befindlichen Polyurethanprodukten der Fall, z. B. bei Klebstoffen, Dichtungsmitteln, Beschichtungen, Bodenbelägen usw. Es ist wichtig, darauf hinzuweisen, dass ausgehärtete Produkte in ihrem fertigen Zustand keine Isocyanate mehr enthalten und dass die Beschränkung für sie nicht gilt. Sie gilt auch nicht für Produkte mit sehr geringen Restmengen an Diisocyanat, z. B. die Polyurethan-Produkte der Purform®-Reihe von Sika.
In den Registern für arbeitsbedingte Erkrankungen in ganz Europa werden regelmäßig genaue, wenn auch niedrige jährliche Zahlen von Asthmafällen im Zusammenhang mit der Arbeit mit Diisocyanaten erfasst. Im Jahr 2012 begann die deutsche Behörde BAuA mit der Arbeit an einer Verordnung, die diese Zahlen deutlich senken soll. Diisocyanate können sicher gehandhabt werden, wenn angemessene Maßnahmen zur Handhabung und zum Risikomanagement getroffen werden. Allerdings kann ein einziger Vorfall eine Person für Diisocyanate sensibilisieren, die dann schon bei geringsten Konzentrationen Asthma auslösen können. Der beste Weg, ein solches Risiko zu beherrschen, besteht darin, alle, die mit Diisocyanaten arbeiten, im richtigen Umgang mit ihnen zu schulen.
Die Beschränkung stellt sicher, dass jeder, der beruflich mit Diisocyanaten umgeht, vor ihrer Verwendung über ihre Eigenschaften und die Anforderungen an den sicheren Umgang mit ihnen geschult wurde. Sie besteht aus zwei Teilen: der eine gilt für die Hersteller von PU-Produkten, der andere für die gewerblichen Anwender.
- Um ein von der Beschränkung betroffenes Produkt zu verkaufen, muss die Schulungsanforderung auf dem Etikett erwähnt werden, und der Lieferant muss dem Kunden Informationen darüber geben, wo oder wie er die erforderliche Schulung erhalten kann.
- Um ein von der Beschränkung betroffenes Produkt zu verwenden, muss der Arbeitgeber dokumentieren, dass der Benutzer eine erfolgreiche Schulung absolviert hat.
24. Februar 2022: Produkte, die der Beschränkung unterliegen, müssen entsprechend gekennzeichnet werden.
24. August 2023: Bevor die betroffenen Produkte verwendet werden, muss eine Schulung absolviert werden.
Die Schulung ist fünf Jahre lang gültig, danach muss sie erneuert werden.
Es ist nicht geplant, spezielle Diisocyanat-Schulungen für Sika-Kunden anzubieten. Sika hilft seinen Kunden, die Schulung online zu absolvieren, indem sie einen Gutscheincode für den kostenlosen Zugang zur Schulung bereitstellen.
Sie müssen die Schulung absolvieren, wenn Sie ein Produkt mit mehr als 0,1 % Diisocyanaten in einem professionellen oder industriellen Umfeld verwenden. Jedes Produkt, das dieser Beschränkung unterliegt, muss auf seiner Verpackung den folgenden Hinweis tragen:
"Ab dem 24. August 2023 ist vor der industriellen oder gewerblichen Verwendung eine angemessene Schulung erforderlich."
Sika fügt diesen Satz auch in Abschnitt zwei seines Sicherheitsdatenblatts ein und gibt weitere Informationen über den Zugang zu Online-Schulungen im Produktdatenblatt.
Private Anwender (Verbraucher) benötigen diese Schulung nicht.