24/03/2022

Sika ist ein führender Anbieter von Lösungen für den Schutz und die Instandsetzung von Bauwerken. Philippe Jost, Head Construction und Mitglied der Konzernleitung, erklärt in diesem Interview, warum der langfristige Erhalt von Gebäuden die Nachhaltigkeit fördert und wie Sika die Alterungsprozesse von Bauwerken erforscht.

Warum ist es wichtig, die Dauerhaftigkeit von Gebäudestrukturen zu fördern?
Verschiedene Studien zeigen, dass eine Verlängerung der Lebensdauer eines Gebäudes oder eines Bauwerks um 20 Jahre zu einer Verringerung der kumulierten CO2-Äquivalente (CO2eq) in kg pro m² um 30% führt. Mit anderen Worten: Die Verlängerung der Lebenszyklen von Gebäuden ist wichtig, wenn ein positiver Nachhaltigkeitseffekt erzielt werden soll. Dies wiederum kann durch dauerhafte Lösungen und die Erhöhung der Langlebigkeit erreicht werden. Ein größeres Bewusstsein für die negativen Folgen des Klimawandels und der Ressourcenknappheit wird zu strengeren Nachhaltigkeitsstandards führen und eine ganzheitliche Betrachtung der Lebenszyklen von Gebäuden fördern. Auch Bauherren, Investoren und Eigentümer werden zunehmend erkennen, dass Dauerhaftigkeit einen wichtigen Beitrag zur Nachhaltigkeit leisten kann.

Philippe Jost, Head Construction und Mitglied der Konzernleitung

Wie wirkt sich dies auf die Reduzierung der Treibhausgase aus?
Die Verlängerung des Lebenszyklus eines Gebäudes ist der Schlüssel zur CO2-Einsparung, da die eingesetzten Ressourcen länger genutzt werden können und unnötige CO2-Emissionen vermieden werden. Ein weiteres Plus ist, dass sich dies natürlich auch wirtschaftlich lohnt, da sich die Investitionen über einen längeren Zeitraum amortisieren können.

Welchen äußeren Einflüssen sind Gebäude besonders ausgesetzt?  
Im Großen und Ganzen gibt es zwei Problembereiche: zum einen die mechanische Abnutzung - der Abrieb - und zum anderen aggressive Stoffe wie Chlorid und CO2, die den Beton angreifen.

Welche Lösungen bietet Sika, um Bauwerke vor diesen Einflüssen zu schützen und ihre Lebensdauer zu verlängern?
Sika bietet ein breites Spektrum an Schutz- und Instandsetzungssystemen für Stahlbeton, die sich seit Jahrzehnten bewährt haben. Unsere Produktpalette umfasst unter anderem hochwertige Betonzusatzmittel, Spezialmörtel, Abdichtungsbahnen sowie Systeme zur statischen Verstärkung und zum Betonschutz.

Wie unterscheidet sich Sika im Bereich der Dauerhaftigkeit von ihren Mitbewerbern
Nicht alle Mitbewerber können ein so breites Produktportfolio anbieten wie wir. Zudem haben wir eine Reihe von Lösungen, die überlegene Eigenschaften aufweisen. Weitere Stärken von Sika sind die Innovationskraft, die Nähe zum Kunden und das Verständnis für lokale Gepflogenheiten.

Ist die Bedeutung der Dauerhaftigkeit von Gebäuden für den Klimaschutz und die Einsparung von Ressourcen inzwischen auch bei Bauherren und Eigentümern angekommen? 
In Europa ja, aber in anderen Teilen der Welt ist das Bewusstsein noch nicht ganz so ausgeprägt. Bauherren, Investoren und Eigentümer neigen dazu, bei der Planung nicht so langfristig zu denken. In Nordamerika zum Beispiel baut niemand ein Haus mit 20 Jahren im Hinterkopf. Die Mentalität ist eher "buy and sell" („kaufen und verkaufen“) - mit einem stärkeren Fokus auf den Preis, in dem Wissen, dass Probleme zu einem früheren Zeitpunkt ans Licht kommen können. Dennoch ist in vielen Ländern ein wachsendes Bewusstsein zu beobachten.

Foto Straßenbrücke

Wie könnte die Dauerhaftigkeit bei der Planung, Instandhaltung und Reparatur von Gebäuden noch gefördert werden?
Es müssen Anreize für Bauherren geschaffen werden, in Dauerhaftigkeit zu investieren. Auch die öffentliche Hand könnte mit gutem Beispiel vorangehen und den Aspekt der Dauerhaftigkeit bei Ausschreibungen berücksichtigen - wie zum Beispiel bei der Auftragsvergabe für den neuen Gotthard-Basistunnel. Für dieses Projekt wurde eine Lebensdauer von 100 Jahren vorgeschrieben. Auch in anderen Ländern sehen wir zunehmend solche Anforderungen.