2025
Aalen

Betonschäden an charakteristischem Erscheinungsbild erfordern umfassende Instandsetzung

Das Rathaus in Aalen stammt aus den 1970er Jahren und zählt zu den prägenden Beispielen des süddeutschen Brutalismus. Besonders auffällig ist die roh belassene Sichtbetonfassade, die durch künstlerisch gestaltete Reliefs ergänzt wird. Nach fast fünf Jahrzehnten zeigten sich insbesondere an der wetterexponierten Gebäudeseite gravierende Schäden an der Bewehrung. Bei der gezielten Sanierung der Balkenköpfe, Sichtbeton- und Fassadenflächen kamen Betoninstandsetzungsprodukte von Sika zum Einsatz.

Die zentrale Lage des Rathauses inmitten der Aalener Innenstadt stellte hohe logistische Anforderungen: Der Marktplatz im Rücken, eine stark frequentierte Hauptverkehrsstraße zur Front und zahlreiche städtische Veranstaltungen machten eine flexible Bauphasenplanung erforderlich. Die Sanierung fand deshalb abschnittweise im Frühjahr und im Herbst statt. Während der Sommermonate entfernten die Verantwortlichen das Gerüst, um den Stadtraum uneingeschränkt nutzbar zu halten.

Schrittweise Umsetzung bei komplexen Rahmenbedingungen
Die Sanierungsarbeiten ab dem zweiten Bauabschnitt übernahm die Gebrüder Hörner GmbH aus Schwäbisch Gmünd. Wichtig war, nicht nur die schadhaften Bereiche instand zu setzen, sondern zugleich die charakteristische Struktur der ursprünglichen Schalung zu erhalten und das Erscheinungsbild des Gebäudes möglichst unverändert zu bewahren.
Die Untergrundvorbereitung erfolgte mittels Hochdruckwasserstrahlen. Anschließend setzten die Verarbeiter die geschädigten Betonbereiche fachgerecht mit dem Sika MonoTop PCC-System instand. Das System besteht aus dem Korrosionsschutz Sika MonoTop-910 N, der auch als Haftbrücke dient, dem Reparaturmörtel Sika MonoTop-412 DE sowie dem Feinspachtel Icoment-520.

Die stark angegriffenen Balkenköpfe wurden mit dem Vergussbeton SikaGrout-558 ausgegossen und zusätzlich mit Icoment-520 gespachtelt. Um die Sichtbetonflächen langfristig zu sichern, verwendete das Team der Hörner GmbH das OS5a-Oberflächenschutzsystem mit Sikagard-552 W Aquaprimer, Sikagard-545 W Elastofill und Sikagard-555 W Elastic. Sie erneuerten auch sämtliche Bauteilfugen mit über 500 Schlauchbeuteln des witterungsbeständigen Hochleistungsdichtstoffs SikaHyflex Facade.

Feinspachtelung für technische und optische Qualität
Die Vorbereitung der Sichtbetonflächen erforderte nicht nur den fachgerechten Umgang mit der Altbeschichtung, sondern auch eine präzise Glättung und¬ Ausbesserung der instandgesetzten Bauteile. Dabei galt es, Unebenheiten, Poren und kleinste Schalungsfehler gezielt zu beseitigen, und zwar mit einem speziellen Feinspachtel, der technische¬ Anforderungen und¬ gestalterische Qualität miteinander verbindet: Sika Icoment-520 ist ein kunststoffmodifizierter, zweikomponentiger PCC-Feinspachtel, der sich sowohl händisch als auch maschinell verarbeiten lässt. Das Produkt überzeugt durch seine sehr gute Haftung auch auf kritischen Untergründen sowie sein ausgezeichnetes Wasserrückhaltevermögen. Selbst feine Schalungsverwerfungen und Lunker konnten damit ausgeglichen werden. Der Spachtel eignet sich ideal als Untergrund für nachfolgende OS-Beschichtungen und sorgte im Projekt für eine gleichmäßige, technisch belastbare und optisch hochwertige Oberfläche.

Technik trifft Architekturbewusstsein
Die Anforderungen an die Sanierung beschränkten sich nicht allein darauf, die vorhandenen Betonschäden zu beseitigen, sondern verlangten auch einen besonders sensiblen Umgang mit der ursprünglichen Sichtbetonoberfläche. Dazu gehörte der weitgehende Erhalt der markanten Schalungsstruktur – ein wesentlicher Aspekt im Umgang mit dem denkmalwertigen Gebäudebestand. Grundlage dafür bildete das Sikagard Betonimmunsystem, das sich optimal auf tragfähige Altbeschichtungen applizieren lässt, die Dauerhaftigkeit erhöht und zuverlässigen Schutz vor UV-Strahlung sowie vor CO2-Durchlässigkeit bietet. Um die Haftung des Systems auf dem bestehenden Untergrund zu gewährleisten, führten die Bauverantwortlichen in jedem Bauabschnitt Beprobungen und Gitterschnittprüfungen durch. Das System selbst besteht aus mehreren funktional aufeinander abgestimmten Komponenten: Sikagard-552 W Aquaprimer dient als lösemittelfreier, wässriger Tiefgrund und sorgt für eine sichere Haftvermittlung auf dem Betonuntergrund. Darauf folgt Sikagard-545 W Elastofill, eine elastische Zwischenbeschichtung, die Poren, Hohlräume und Lunker zuverlässig auffüllt und gleichzeitig die bestehende Schalungsoptik bewahrt. Den Abschluss bildet Sikagard-555 W Elastic – eine rissüberbrückende, hochdeckende Deckbeschichtung mit sehr guter Witterungs- und Alterungsbeständigkeit sowie ausgezeichneter Haftung auf Beton. Dieses abgestimmte System stellt nicht nur die technische Schutzfunktion der Fassade langfristig sicher, sondern erhält auch den architektonischen Ausdruck des Gebäudes in seiner ursprünglichen Form.

Langfristiger Schutz und architektonische Kontinuität
Insgesamt wurden rund 7.000 kg Sika Icoment-520 für die Sanierung der Betonflächen verarbeitet. Dazu kamen 7.400 Liter des Sikagard Betonimmunsystems und rund 7.800 kg weiterer Betoninstandsetzungsprodukte zum Einsatz. Diese umfangreiche Materialmenge gewährleistete eine technisch hochwertige und langlebige Instandsetzung des Rathauses, die das Gebäude zugleich optisch im ursprünglichen Charakter bewahren konnte. Die eingesetzten Sika-Systeme bieten langfristige Schutzwirkung bei gleichzeitig hoher gestalterischer Sensibilität. So bleibt der brutalistische Charakter des Gebäudes bewahrt – ein klares architektonisches Statement, das auch in Zukunft die städtische Silhouette prägt.
 

Bautafel

OBJEKT
Rathaus in Aalen

BAUZEITRAUM
2021 bis 2025       

BAUHERR
Stadt Aalen

VERARBEITER
Gebrüder Hörner GmbH
(ab dem 2. Bauabschnitt)

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